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Hallo {subtag:name}, | ||
das literarische Werk von Helena Petrovna Blavatsky ist äußerst umfangreich und gehaltvoll. Tatsächlich ist sie vor allem durch Ihre Briefe, Artikel und Bücher weltweit bekannt. Ihre Veröffentlichungen sind bis heute im Druck und stellen mit Werken wie Isis entschleiert und Die Geheimlehre die zentralen Werke der theosophischen Bewegung dar. Schon in jungen Jahren begann ihr Cousin Boris de Zirkoff, die Artikel und Briefe seiner Tante zu sammeln, seine Idee war, eine Serie gesammelter Werke zusammenzustellen, die im ersten Anlauf aber leider verloren ging. Später tat er sich mit Questbooks (http://questbooks.com) zusammen, dem Verlag der Theosophischen Gesellschaft Adyar, und startete einen neuen Versuch, der dieses Mal in dem Werk H. P. Blavatsky Collected Writings mündete – in 14 Bänden und einem Indexband ist der größte Teil des literarischen Erbes Blavatskys vereint. Zusätzlich wurde jeder einzelne Band der Collected Writings (BCW) mit biografischen Details der wesentlichen im Band vorkommenden Personen, einem historischen Überblick und einem umfangreichen Index versehen. Da das in den Collected Writings enthaltene Material nur zum kleineren Teil in deutscher Sprache verfügbar ist – auch wenn Isis entschleiert und Die Geheimlehre natürlich als umfangreiche Werke übersetzt wurden – möchten wir immer wieder kleine Auszüge zu verschiedenen Themen im Rahmen unseres Internet-Newsletters den interessierten Lesern zur Verfügung stellen. In dieser Ausgabe nimmt sie in den Anfangsjahren der Bewegung Stellung zu verschiedenen Missverständnissen und Gerüchten, die über die Theosophische Gesellschaft immer wieder aufkamen. Der Originaltext erschien 1881 in:
Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre!
[Anmerkung: Die Übersetzung des unten stehenden Auszugs wurde nach dem Versand des Newsletters im Juni 2015 leicht überarbeitet. Der hier vorliegende Newsletter erhält somit die Versionsnummer #0002a.]
Einige Missverständnisse über die TG und ihre ZieleAuszugsweise Übersetzung aus Blavatsky Collected Writings
In Bezug auf die Natur und die Ziele der Theosophischen Gesellschaft herrschen vielfältige Missverständnisse vor. Einige … bilden sich ein, die Theosophische Gesellschaft sei eine religiöse Sekte; viele glauben, sie würde aus Atheisten bestehen; eine dritte Gruppe ist davon überzeugt, dass ihr einziges Ziel das Studium der okkulten Wissenschaft und die Initiierung von Leuten mit einem grünen Daumen in die Heiligen Mysterien sei. Nicht einer, sondern hunderte von Fremden gaben uns zu verstehen, dass sie sofort bereit wären, der Gesellschaft beizutreten, wenn sie sicher sein könnten, dass sie in kürzester Zeit mit den Siddhis* ausgestattet würden oder der Kraft, okkulte Phänomene hervorzubringen. Der Anfang eines neuen Jahres ist der richtige Zeitpunkt einen weiteren Versuch zu unternehmen – wir wünschen uns, dass es der letzte wäre – diese Fehler zurechtzurücken. Also dann, lassen Sie uns wiederholen: (1) Die Theosophische Gesellschaft lehrt keine neue Religion, zielt nicht darauf ab, eine bestehende zu zerstören, verkündet kein eigenes Glaubensbekenntnis, folgt keinem religiösen Leiter, und, klar und deutlich, ist keine Sekte, noch war sie jemals eine. Sie nimmt ehrenwerte Menschen jeglicher religiöser Ausrichtung auf unter der Voraussetzung gegenseitiger Toleranz und Hilfestellung bei der Suche nach der Wahrheit. Die Gründer der Theosophischen Gesellschaft haben niemals zugestimmt, als religiöse Führer zu gelten, sie weisen jegliches solches Ansinnen zurück, und sie haben keine Schüler angenommen noch werden sie es tun. (2) Weder besteht die Gesellschaft aus Atheisten, noch wird sie in irgendeiner Weise mehr in atheistischer Weise geleitet als in theistischer oder polytheistischer. Sie hat Mitglieder aus fast allen Religionen, und steht mit jedem und allen in gleichermaßen brüderlicher Verbindung. (3) Keine Mehrheit, noch nicht einmal eine beachtliche Minderheit, in mathematischem Sinne gesprochen, ihrer Mitglieder studieren die okkulten Wissenschaften oder erwarten überhaupt, Adepten zu werden. Jedem, der es wissen wollte, wurden die notwendigen Opfer zur Erlangung höheren Wissens genannt, und nur wenige sind in der Lage, auch nur den zehnten Teil davon zu erbringen. Durch den Eintritt in die Theosophische Gesellschaft erlangt niemand die Siddhis, noch gibt es irgendeine Sicherheit, dass er Phänomene erleben darf und schon gar nicht wird er einem Adepten begegnen. Einige hatten den Vorzug beider Gelegenheiten, sodass die Möglichkeit von Phänomenen und die Existenz der ‘Siddhis’ nicht nur auf unseren nicht überprüfbaren Behauptungen beruhen. Wer diese Dinge gesehen hat, erhielt die Erlaubnis dazu eventuell aufgrund persönlicher Verdienste, welche von jenen erkannt wurden, die ihnen die Siddhis zeigten, oder aus anderen Gründen, die ihnen selbst bekannt sind und über die wir keine Kontrolle haben. Ob richtig oder falsch, wurden diese Dinge während Tausenden von Jahren als heilige Mysterien bewahrt, und zumindest Asiaten müssen nicht daran erinnert werden, dass den Schülern oder Yogis oftmals selbst nach Monaten oder Jahren treuesten und gewissenhaftesten Dienens die ‚Wunder’ nicht gezeigt wurden, noch wurden sie mit Kräften ausgestattet. Welche Torheit ist es also sich vorzustellen, dass der Eintritt in irgendeine Gesellschaft eine Abkürzung zur Adeptschaft darstellen würde! Der müde Wanderer ist auf seinem Weg in der Fremde dankbar, wenn er auch nur einen Wegweiser zu seinem Ziel findet. Unsere Gesellschaft stellt dem Sucher nach der Wahrheit diese freundliche Unterstützung zur Verfügung. Und das ist viel. Bevor ich zum Schluss komme, ist ein Wort der Richtigstellung in Bezug auf den im Ausland entstandenen unglücklichen Eindruck angebracht. Aufgrund der Tatsache, dass unsere Veröffentlichung der Satzung ein Verhältnis zwischen unserer Gesellschaft und bestimmten in den okkulten Wissenschaften Geübten erwähnt, den ‚Mahatmas’, ist die Meinung weit verbreitet, dass diese großen Menschen sich persönlich in der praktischen Leitung der Angelegenheiten der Gesellschaft engagieren; und dass sie, wenn das so ist, niemals so weise, so klug und so vorrausschauend sein könnten, wie es für sie beansprucht wird, da sie für die Fehler bei der Aufnahme einiger unwürdiger Mitglieder und in anderen Angelegenheiten an erster Steller verantwortlich seien. Weiter herrscht die Vorstellung vor, dass der Präsident und der Korrespondierende Sekretär** (insbesondere der letztere) zumindest Menschen mit asketischen Angewohnheiten, wenn nicht gar Yogis oder Mahatmas von höchster moralischer Exzellenz seien. Nichts an diesen Erdichtungen ist richtig, beide sind geradezu absurd. Die Verwaltung der Gesellschaft ist, ausgenommen im Fall einer außergewöhnlich schwerwiegenden Krise, den bekannten Vertretern überlassen, und sie sind diejenigen, die für all die begangenen Fehler voll verantwortlich sind. Zweifellos wurden schon viele gemacht, und unser Management mag sehr mangelhaft sein, aber das eigentliche Wunder ist, dass nicht noch mehr Fehler aufgetreten sind, wenn man die Vielfältigkeit von Pflichten, welche den beiden leitenden Vertretern notwendigerweise auferlegt wurden, und die weltweiten Aktivitäten in Betracht zieht. Colonel Olcott und Madame Blavatsky geben nicht vor Asketen zu sein. Im Anbetracht der Tatsache, dass sie im Schlachtengetümmel um eine dauerhafte Etablierung der Gesellschaft von dieser selbstsüchtigen, die Sinneslust liebenden Welt einfach jedes mögliche Hindernis in den Weg gelegt bekommen, wäre ihnen eine asketische Lebensweise auch gar nicht möglich. Was jeder von ihnen bisher war, oder einer von ihnen oder beide in Zukunft werden, ist eine ganz andere Geschichte. Gegenwärtig beanspruchen die beiden lediglich für sich, dass sie im Rahmen ihrer natürlichen charakterlichen Einschränkungen ehrlich und ernsthaft den Versuch unternehmen, die Ideen, welche in der Plattform und der Satzung der Theosophischen Gesellschaft verkörpert sind, durch Beispiel und Gebot zu geltend zu machen. – Collected Writings, 3:3-5
** H. P. Blavatsky hatte selbst die Position des „Korrespondierenden Sekretärs“ inne. D.Ü.
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